Wir könnten es uns einfach machen, liebe ständig wachsende Fangemeinde! Schön nen Blogtext zum Finale in der Bundesliga schreiben und gut ist. Aber so sind wir ja nicht. Dass wir voll die Experten im Fußball sind, das wisst ihr alle. Wir kennen uns aber auch saugut in der Fauna aus. Also in der Tierwelt. Nico und ich sind nicht nur Schafpaten, haben Angst vor Wölfen und ab und zu hegen wir schweinische Gedanken. Wir sind neuerdings gar Experten von Wesen, die es in der Realität gar nicht gibt. Von Einhörnern zum Beispiel. Einhörner sind in aller Munde. Schauen sie mal auf die Metropole Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg. Da hat ein nacktes Einhorn solch hohe Wellen geschlagen, dass sie durch die gesamte Bundesrepublik geschwappt sind. Da haben wir gedacht: Diese Einhorn-Welle reiten wir mit.
Von Steffen Reith
Die Story ist echt klasse. Bei der Remstal-Gartenschau im württembergischen Schorndorf waren zahlreiche Stadtoberhäupter eingeladen und sollten ihre Maskottchen mitbringen. Nun weiß ja jedes Kind, dass die Stadt Schwäbisch Gmünd ein Einhorn im Wappen trägt. Der Oberbürgermeister der Stadt heißt Richard Arnold und ist ein wahrer PR-Meister. Hat nämlich einen Lehrgang bei Bensing & Reith gemacht. Kleiner Scherz und andere Geschichte. Jedenfalls brachte der OB ein Einhorn mit, das jedem anderen Maskottchen, jedem anderen Politiker und sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schau stahl. Eine Frau, nur mit Slip bekleidet, war per Bodypainting in ein echtes Fabelwesen verwandelt worden. Kein Wunder, dass die Leute eher auf ein Einhorn mit blanken Brüsten als auf Politiker in Anzügen schauten.
Die Veranstalter beschwerten sich jedenfalls über schweren Diebstahl. Denn ihnen war die Show gestohlen worden.
Die Story ist an sich schon jetzt nicht schlecht, doch nun kommt wieder unser PR-Profi Arnold. Der verkündete nämlich, wer die fast nackte Einhorn-Frau war. „So sehen bei uns die Stadträtinnen aus“, plärrte der PR-OB raus. Und tatsächlich sitzt die Frau für die Linke im Stadtrat von Schwäbisch Gmünd. Vereinbart war, dass sie inkognito bleibt, das hatte das Stadtoberhaupt – übrigens CDU-Mitglied – wohl vergessen.
Die Frau ist sauer. Nicht zu unrecht. Aber jetzt ist natürlich Riesenwirbel um das nackte Einhorn und die Stadt Schwäbisch Gmünd. Der OB und das Einhorn haben im Prinzip alles richtig gemacht. Die Veranstalter der Landesgartenschau gucken aber in die Röhre, weil niemand über die tollen Anlagen oder die schönen Blumen spricht.
Was hat das alles mit uns zu tun? Wir nehmen die Story aus dem Schwabenland natürlich auf und schauen, ob wir sie nicht noch toppen können. Zunächst war Nico erst mal anschaffen. Nein, er hat nicht seinen zierlichen Körper gegen Geld oder Essen feil geboten. Er hat eingekauft. Ein Einhorn-Modell. Mit 12 Euro hat Herr Bensing das Firmenkonto belastet. Aber das ist eine andere Geschichte und im Prinzip eine sinnvolle Investition.
Denn: Im Jahr 2023 ist in Fulda Landesgartenschau.
Da kam uns die Geschäftsidee: Wir könnten ja eine Stadträtin aus den Nachbarstädten Fuldas coachen, sodass sie in vier Jahren das perfekte Einhorn gibt. Bis dahin hätten wir auch das Stadtwappen entsprechend geändert. Können wir nämlich auch.
Nun hab ich mal durchgeschaut, wer so Stadträtin in Hünfeld, Lauterbach, Schlitz und Schlüchtern ist. Und irgendwie habe ich die Befürchtung, dass von diesen Frauen niemand ein halbnacktes Einhorn sein will. Sollte ich mich irren, dann einfach ne Mail schicken.
Aber natürlich haben wir auch die Riege der männlichen Stadträte gecheckt. Da wäre ja vielleicht der eine oder andere bereit, sich auszuziehen und anmalen zu lassen. Aber das will doch niemand sehen. Was wäre das denn für ein Aufschrei? Wo bleibt denn die Ästhetik? Also erstmal kein Einhorn-Coaching für amtierende Stadträte und -innen.
Aber es bleiben Hoffnungsschimmer: Im Jahr 2021 finden Kommunalwahlen in Hessen statt. Vielleicht findet sich ja eine Frau, die für den Magistrat kandidiert, weil sie bei der Landesgartenschau 2023 in Fulda unbedingt das Einhorn geben will. Oder halt ein Mann. Ginge auch.
Unser Coaching-Angebot steht. Es kann natürlich auch gut sein, dass Nico selbst bis dahin die Einhorn-Performance so gut drauf hat, dass er für alle Landesgartenschauen bundesweit gebucht wird. Da würde die Fangemeinde beziehungsweise die Groupieschar (das Wort nutzt ja Bensing neuerdings) sicher noch mal wachsen.
Da machen wir es doch gleich so: Kollege Bensing, ausziehen, anmalen lassen und übernehmen!
Und eines noch: Ich weiß ja nicht, wer sich angesichts der Länge des Textes noch an den Beginn erinnern kann – Bayern wird Meister!