Corona-Gedanken

Bensing & Reith machen sich Gedanken über das Corona-Virus.

Tja, liebe ständig wachsende Fangemeinde! Da haben wir vergangene Woche im Blog noch die Hamsterkäufe wegen des Corona-Virus bespöttelt. Und jetzt holen uns die dramatischen Ereignisse ein. Deshalb wird das eher ein nachdenklicher Text. Aber das muss ja nichts Schlimmes sein. Oft sind unsere ernsten Beiträge besser geklickt worden als die lustigen, ironischen und abgedrehten. Wäre nicht schlecht, wenn dieser Fall wieder einträte.

Von Steffen Reith

Corona rückt immer näher. Ich weiß das bereits seit Sonntag beziehungsweise Montag. Denn da sind Freunde von mir aus dem Skiurlaub zurückgekehrt und haben sich dann von sich aus gleich in Quarantäne begeben. Vom Gesundheitsamt wurden sie infotechnisch ziemlich im Stich gelassen. Einige Tage wussten sie gar nicht, wie sie sich verhalten sollen. Aber sie haben im Vergleich zu anderen Arschgeigen richtig reagiert. Denn es gibt genug, die haben sich nach ihrer Rückkehr aus Südtirol so verhalten haben, als sei nichts gewesen. Sie haben sich fleißig in der Öffentlichkeit bewegt und sind zur Arbeit marschiert. Unverantwortlich und dämlich ist so was.

Die Ereignisse überschlagen sich. Kann sein, dass schon wieder etwas erlassen, verboten oder abgesagt wurde, während ich diese Zeilen schreibe. Bei vielen Leuten habe ich übrigens generell das Gefühl, als hätten sie immer noch nicht geschnallt, in welcher Situation wir uns befinden und uns schon bald befinden werden. Solch eine Krise habe ich jedenfalls in meinen fünf Lebensjahrzehnten noch nicht erlebt.

Freilich werden gegenwärtig Fehler gemacht. An vielen Stellen. Darüber kann ich mich aufregen und den Kopf schütteln. Ich kann es aber auch lassen. Denn mit dieser Wucht, mit der Corona nun um sich schlägt, hat tatsächlich niemand gerechnet. Ein bisschen Kritik sei aber doch gestattet: Warum die Bundesliga am Wochenende noch mal spielen wollte, um dann zu pausieren, war nicht zu verstehen. Aber das wurde ja noch geändert. Und eines habe ich vergangene Woche schon vorausgesagt: Sie wird ihre Saison nicht beenden. Da gehe ich jede Wette ein. Gleiches gilt für die heimischen Ligen, die spielen sicher auch nicht fertig. Eine Konsequenz daraus: Dann wäre die SG Kerzell ja wohl schon wieder nicht abgestiegen. Immerhin.

Spaß beiseite. Die Corona-Story wird noch hammerhart. Ich kenne genug Unternehmer, die mittlerweile um ihre Existenz bangen. Messebauer, Gastronomen, Einzelhändler befinden sich in einer Mega-Krise. Und nicht nur die.

Auch Bensing & Reith müssen jetzt mal schauen, ob Aufträge ausbleiben oder ob wir verschont werden. Zurzeit stehen die Chancen bei etwa 50:50. Apropos Chancen: Vielleicht lässt uns das Virus ja auch ein wenig zusammenrücken. Solidarität ist jetzt gefragt. Die Leute können sich ja jetzt gegenseitig helfen, um die Krise zu überstehen. Und zusammenrücken meine ich tatsächlich wörtlich. Für viele Paare und Familien ergibt sich ja nun die Möglichkeit, etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen. Schließlich ist das Freizeitangebot stark eingeschränkt – die private und die berufliche Terminflut ebben ab. Mehr Zeit für Lesen, Reden, Spielen, Schmusen – das kann ja nicht verkehrt sein. Wobei man auch da natürlich aufpassen muss: Ein Experte im Radio hat gerade die Weisung herausgegeben, dass auf Knutschen sogar vielleicht gänzlich verzichtet werden sollte. Schwierige Zeiten, komplexe Zeiten.

Ich weiß, dass viele Unternehmer sorgenvoll in die Zukunft schauen. Nico und mir ist bei dem Blick auf die kommenden Monate auch nicht ganz wohl. Aber es ist jetzt auch Zeit, zu reflektieren, sich neu zu orientieren, Ideen zu entwickeln und Projekte anzugehen, die man die ganze Zeit ob des Tagesgeschäfts hat schleifen lassen. Das mag ein schwacher Trost sein. Aber es ist einer.

Die Krise als Chance sehen. Wäre cool, wenn das gelänge. Was anderes bleibt uns ja gar nicht übrig.

Zum Abschluss noch ein Wunsch: Bleib schön gesund, liebe ständig wachsende Fangemeinde!

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