Noch ein Kommentar zum Präsidentenwechsel in den USA? Noch ein Schreiberling, der Trump verteufelt und Biden in den Himmel hebt? Noch einer, der die Menschen aus der Lethargie rausholen will? Meine Antwort: Ja, ja und ja! Heute gibt es Meinung an dieser Stelle.
Von Steffen Reith
Ich war ja immer der Meinung, dass ein 78-Jähriger vollkommen ungeeignet ist, um die Vereinigten Staaten von Amerika zu lenken. Und dies schon gar nicht nach einem Präsidenten Trump, der das Land zerrüttet, gespalten und in eine tiefe Depression gestürzt hat. Aber ich habe meine Meinung geändert. Ich bin guter Dinge, dass Joe Biden genau der richtige Mensch sein kann, der die USA wieder aufrichtet und die Bevölkerung eint.
Dann nach diesem wahrlich widerlichen Wichtigtuer ist ein ruhiger, rühriger Routinier die passende Person fürs Präsidentenamt.
Wenn ein neuer Präsident den Amtseid leistet, dann ist ja stets ne Menge Inszenierung dabei. Je mehr Pathos, desto besser. Das war auch am Mittwochabend so. Und trotzdem war es anders. Da standen mit Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris zwei Menschen, denen man abnimmt, dass sie es ernst meinen. Dass sie wissen, dass sie vor hehren Aufgaben stehen. Und dass sie wissen, dass sie liefern müssen, um die von Fake-News fehlgeleiteten Fanatiker auf ihre Seite zu bringen.
Das Duo Biden/Harris hat tatsächlich alle Chancen. Denn in der Tat ist ein Großteil der Weltbevölkerung heilfroh, dass der dumme und dreiste Demagoge endlich weg ist. Und außerdem liegt die Messlatte nicht allzu hoch: Denn so wie Trump das Amt ausgefüllt hat, kriegt es doch jeder hin.
Ich hatte jedenfalls Gänsehaut, als ich am Mittwochabend Bidens Einführung im Fernsehen schaute. Und das hatte (hoffentlich) nichts mit einer anstehenden Covid-Infektion zu tun.
Der Mittwoch war ein guter Tag. Auch für uns, auch für mich. Ich freute mich über positive Nachrichten für meinen Freund und Kollegen Nico, freute mich, dass es mild und lange hell war. Ich freute mich, dass die Bayern gegen Augsburg gewonnen haben. Und ich freute mich, dass der Alptraum in den USA beendet ist. Schon bei Lady Gagas Nationalhymne dachte ich mir: Jetzt jammern wir nicht mehr, sondern petzen die Arschbacken zusammen und bringen den Corona-Mist auch noch hinter uns. Irgendwann ist jede Katastrophe rum. Und mit Corona geht es schneller als mit Trump. Davon bin ich überzeugt.