Heute ist es so weit: Meine Eltern lernen meine Schwiegereltern kennen. Oha! Der Plan: ein gemeinsames Abendessen. Ein bisschen Angst habe ich schon. Immerhin gibt es Horrorgeschichten zuhauf. Aber auch Hoffnungsschimmer.
Erst mal zu den Fakten, auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt einige Herzen breche: Ich habe eine Freundin, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Wer den jüngsten Podcast gehört hat, weiß das freilich schon. Die ist richtig toll! Außerdem hat sie einen Hund. Der ist ebenfalls toll! Das Beste ist aber: Beide finden mich auch toll.
Die ersten familiären Hürden sind bereits genommen: Meine Eltern sind von Freundin und Hund sehr entzückt und außerdem froh, dass ich endlich was auf die Kette bekommen habe. Auch auf der anderen Seite sieht es gut aus: Ich baue grade ein Haus, das gefällt dem Schwiegervater sehr. Er hat allerhand Tipps für mich parat und mir sogar schon mit seinen Kontakten weitergeholfen. Und überdies bin ich ja ein echt netter Kerl – das gefällt der Schwiegermutter.
Zusammengefasst könnte man also sagen: Alles gut.
Jetzt aber steht die nächste Hürde bevor: Meine Eltern lernen ihre Eltern kennen. Und da ist mein Einfluss ungleich geringer – ich kann zwar über den Bau plaudern und dabei voll höflich sein, aber wenn die Chemie zwischen den Eltern nicht stimmt, hilft das alles nix.
Passend dazu hat mir Kollege Steffen (natürlich) eine Anekdote erzählt: Als seine Eltern und Schwiegereltern einander vorgestellt wurden, war er gar nicht dabei. Seine damalige Freundin und heutige Frau – aus datenschutzrechtlichen Gründen nennen wir sie Diana R. – übrigens auch nicht. Die beiden waren nämlich im Urlaub. Keine schlechte Idee eigentlich. Bei ihrer Rückkehr fragten sie Steffens Bruder, wie das Treffen denn gelaufen sei. Dieser antwortete: „Naja. Als ich gegangen bin, haben die Väter gerade Armdrücken gemacht.“
Schön auch die folgende Geschichte, natürlich ebenfalls erzählt von Kollege Steffen (schließlich ist es in diesen Tagen recht schwierig, weitere soziale Kontakte zu pflegen):
Bei der Hochzeit sagte ein Schwiegervater zu den Eltern der eingeheirateten Tochter: „Ihr habt jetzt zwar eine Tochter verloren. Aber dafür haben wir eine dazu gewonnen.“
Das nennt man über die Stränge schlagen, glaube ich. Sorgt jedenfalls nicht für ein entspanntes Verhältnis zwischen Eltern und Schwiegereltern.
Ich hoffe ja, dass es bei uns folgendermaßen ablaufen wird: Die Mütter duellieren sich zu vorgedrungener Stunde im Armdrücken, und die Väter killen das nächste Fläschchen Bier und philosophieren dabei über Fußball, Modellflieger und wie das damals so war, als sie ihr Haus gebaut haben. Und weißt du was, liebe ständig wachsende Fangemeinde: Ich freu mich drauf. Vielleicht entsteht ja eine Freundschaft daraus. Vielleicht haben am Ende beide ein Kind dazu gewonnen und keines verloren. Vielleicht aber auch nicht.
Und sind wir mal ehrlich: Um 21 Uhr ist Corona-Sperrstunde. Bis dahin kann doch gar nicht so viel schiefgehen, oder?