Warum ich ein Fundament im Garten habe, auf das man ein ganzes Haus oder zumindest eine ordentlich dimensionierte Gartenhütte platzieren kann, muss ich an dieser Stelle verschweigen und irgendwann mal später kundtun. Sei deshalb nicht traurig, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Richten wir den Blick nach vorne: Was macht man nun mit dieser Bodenplatte? Bodenplatte ist übrigens der Lieblingsbegriff von Bauherr Nico Bensing. Der kann vor lachen nicht schlafen, dass ich jetzt stolzer Besitzer einer solchen bin.
Von Steffen Reith
Im wahrsten Sinne des Wortes hart wie Beton ist die neue Fläche im Reithschen Garten. Und sie sorgt schon jetzt für Furore. Denn alle, die unser Grundstück betreten, fangen tatsächlich an zu lachen und machen blöde Sprüche. Finden meine Gattin, die wir aus Datenschutzgründen bekanntlich Diana R. nennen, und ich eigentlich gar nicht so geil. Da wird in einer bestehenden Wunde tief gebohrt. Meine Art ist das ja nicht.
Grillplatz, Tischtennisplatz, Auszugshäuschen für Schnarcher(innen), Ort der Begegnung, Ort für ein Bensing-&-Reith-Denkmal: Die Liste an Vorschlägen zur Nutzung der Bodenplatte (gern geschehen, Nico) ist immens lang. Aber wie so oft im Leben: Meine Idee gefällt mir am besten. Das Gelände wird nämlich als Bühne genutzt. Als ich diesen Geistesblitz kundtat, bekam ich gleich einen doofen Spruch meines Sohnes Benedict Reith gedrückt. „Da hast du ja endlich deine festinstallierte Bühne in Kerzell.“ Als Ortsvorsteher meines Heimatortes hatte ich nämlich um eine solche vehement und vergeblich gekämpft. Allerdings sollte diese im Bürgerhaus und nicht bei mir daheim stehen. Sehr witzig!
Ich habe mir Folgendes vorgestellt: Demnächst werden im Freundeskreis Karaoke-Wettbewerbe auf der Reith-Plaza stattfinden. Ich schaue dann von oben vom Balkon runter und bewerte meine Freundinnen und Freunde mit Notentafeln, die von eins bis zehn nummeriert sind. Als Juror werde ich mindestens so hart wie dieser Tanztyp Llamby sein. Ne Zehn werde ich also nicht benötigen.
Und wenn meine Kumpels denken, dass sie irgendwelche Rocksongs interpretieren können, dann haben sie sich getäuscht. Ich bin ja musiktechnisch eher weichgespült. Spandau Ballet, George Michael, Sade, Jazz, Chillout Music – das ist mein Ding. Neulich habe ich mich schon mal mit Hocker auf die Bodenplatte (gerne doch, Nico) gesetzt und „Slave To Love“ gesungen. Ich bin nämlich der Bryan Ferry für Arme.
Und ich will Talente fördern. Wer gerne singt, tanzt, Reden hält, Akrobatik drauf hat, aber keinen Platz zum Performen vor Publikum findet, der kann sich gerne bei mir melden. Ich biete nämlich nicht nur die Bühne, ich biete auch das Publikum. Jeden Abend Kleinkunst auf der Reith-Plaza. Das hat doch was. Ich nehme Eintritt, verkaufe Getränke und Würstchen. Da wollen wir doch mal sehen, wie lange noch gefrotzelt wird, wenn der Bodenplatten-Betonklotz einschlägt wie eine Bombe.
Ich habe mir als viel denkender Mensch freilich auch schon überlegt, was ich mit den Einnahmen mache. Erst wollte ich nen Bagger kommen lassen, um das Ding abzureißen. Nun aber möchte ich das komplette Grundstück rund ums Haus gerne zubetonieren. Da kommen dann noch Grillplatz, Auszugshäuschen für Schnarcher(innen) und Ort der Begegnung hin. Und ein Eckchen halte ich natürlich frei für: das Bensing-&-Reith-Denkmal.