Plötzlich stehst du da: mitten in einer Menschenmenge, in der jeder Laufkleidung trägt und auf den Startschuss wartet. Eine Kamera ist auf dich gerichtet, und du hast ein Mikrofon in der Hand. Da solltest du am besten hinein sprechen – und Sätze von dir geben, die die Zuschauer unterhalten, informieren und ihnen Lust machen dranzubleiben. Wenn das für dich wie ein Horrorszenario klingt, dann gehörst du wohl zu den kamerascheuen Menschen. Wenn sich das für dich aber nach einer Menge Spaß anhört, dann sag ich: Willkommen im Club! Und: Willkommen zu einer neuen Folge von Paula lernt!
Von Paula Mainusch
Wie du unschwer an Bild und Teaser erkennen kannst, geht es in diesem Paula-lernt-Text um Tipps und Tricks, wie das Sprechen vor der Kamera gelingt. Zugegebenermaßen wusste ich das bis zum Dreh unserer phänomenalen Late-Night-Show auch noch nicht so ganz. Late-Night-Show? Ja, richtig gehört! Bensing & Reith haben gemeinsam mit Johannes Ruppel die erste Late-Night-Show Osthessens gedreht. Sie heißt „Spätabends am Rhönbad“, und du kannst sie dir hier anschauen: Spätabends am Rhönbad – Die Late-Night-Show mit Bensing & Reith
Ende der Werbung, zurück zum Thema: In dieser Late-Night-Show habe ich eine eigene Rubrik, die „Pauli übernimmt“ heißt. Ich bin sozusagen Außenreporterin und bekomme von Steffen und Nico einen Umschlag überreicht, in dem eine Aufgabe steht, die ich anschließend übernehme. Für unsere Pilotfolge sollte ich fünf Personen finden, die fünf unterschiedliche Lieder zum Thema „Fliegen“ singen. Da wir die Rubrik am Tag des Challengelaufes filmten, waren die fünf Personen schnell gefunden. Meine persönliche Herausforderung war es eher, die Zeit zwischen diesen fünf Songs mit Moderation zu überbrücken. Schließlich habe ich noch nie wirklich vor der Kamera gestanden und gesprochen.
Ich wurde – mal wieder – sanft ins kalte Wasser geschmissen. Ahnungslos, wie man in ein Mikrofon spricht, habe ich zunächst den Umschlag mit der Aufgabe geöffnet. Ich habe mein Mikrofon gehalten und einfach beschrieben, wie gerade die Gefühlslage bei mir so ist: Dass ich aufgeregt bin und ringsherum eine gute Stimmung herrscht. Und weißt du was, liebe ständig wachsende Fangemeinde? Das ist sehr gut angekommen. Und das ist auch der erste Tipp, den ich an dich weitergebe: Beschreibe den Zuschauern zunächst einmal, wer du bist, wo du dich befindest, warum gerade die Kamera auf dich gerichtet ist, und wie du dich fühlst. Das ist immer ein guter Einstieg in eine Videosequenz.
Nach einem guten Einstieg sollte es aber genauso gut weitergehen. Dafür ist eine intensive Vorbereitung das A und O! Ein professioneller Journalist hat vor seiner Moderation so viel Recherche betrieben und sich Gedanken darüber gemacht, was er sagen möchte, dass er während einer Aufzeichnung gar nicht mehr nervös sein muss. Ich wollte mich auch gern auf meine Moderation vorbereiten – ich konnte es nur nicht. Ich habe ja erst unmittelbar vor der Aufzeichnung meinen Umschlag mit der mir unbekannten Aufgabe erhalten.
Deshalb bin ich einfach so geblieben, wie ich bin, was uns zu meinem dritten Tipp führt: Verstell dich nicht! Ich habe beim Laufstart all das gemacht, was ich auch ohne „Pauli übernimmt“ gemacht hätte. Ich habe zusätzlich ein bisschen mit der Kamera gespielt und schließlich laut den Countdown, bis alle losliefen, ins Mikrofon gesprochen. Du musst einfach immer daran denken, dass du die Zuschauer mitnehmen und ihnen so viele Eindrücke wie nur möglich über das Mikrofon und die Kamera vermitteln möchtest.
Mit dieser Einstellung bin ich übrigens auch an die Leute herangetreten. Ich habe mich vorgestellt, ihnen meine Aufgabe erläutert und die Lieder, die sie gesungen haben, kommentiert. Das ist mein vierter Tipp an dich: Bewerte das, was gerade um dich herum geschieht. Es reicht nicht, die Bilder zu zeigen, welche die Kamera einfängt. Nein, du bist ja schließlich die Person, die durch das Geschehen führt. Also sprich ruhig in das Mikro herein, was du fühlst, siehst und denkst.
Und der wohl wichtigste Tipp: Sei nicht langweilig! Emotionen sind das wichtige und richtige Stichwort. Wenn du dich gut auf deine Moderation vorbereitet hast, dann kann dir nichts passieren. Ich beispielsweise habe mich von Interview zu Interview gehangelt und zwischendrin immer mal meinen Senf dazu gegeben. Und ich glaube, das war die entscheidend gute und unterhaltende Mischung.
Wenn du sehen möchtest, wie ich mich angestellt habe, dann schau dir doch einfach die wundervolle Late-Night-Show „Spätabends am Rhönbad“ auf YouTube an. Da kannst du dir auch von den Profis Nico und Steffen eine Scheibe abschneiden. Die beiden zeigen dir professionell, wie man nicht nur eine kleine Videosequenz, sondern gleich eine ganze Show moderiert und abrockt. Einschalten lohnt sich!