Du hast dir bestimmt Sorgen gemacht, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Hatte dem Groß- und Altmeister des geschliffenen Wortes die Late-Night-Show körperlich und mental derart zugesetzt, dass er in Reha, zur Frischzellenkur oder gar ins Sanatorium musste? Immer wieder ereilten mich zuletzt Nachrichten mit der Bitte um ein Lebenszeichen. Dabei hatte ich schon das nächste Abenteuer zu überstehen: acht Tage Urlaub mit der ganzen Familie.
Von Steffen Reith
Es ist schon klasse, wenn es gelingt, die mehr oder weniger erwachsenen Söhne für einen gemeinsamen Trip mit den Eltern zu begeistern. Und so machten wir uns auf den Weg. Die Reisegruppe bestand aus: Mir selbst, Diana R. (Ehefrau, Name aus Datenschutzgründen verkürzt), Benedict Reith und Anna (Sohn mit Freundin) sowie Adrian Reith (ebenfalls Sohn, allerdings ohne Freundin). Ziel war Waging am See (Landkreis Traunstein, Chiemgau), und zwar deshalb, weil es vor vielen Jahren regelmäßiges Urlaubsziel der noch jüngeren Familie Reith war. Die Jungs wollten unbedingt wieder da hin.
Wir haben viel erlebt in diesen Tagen. Und der komplette Trip verlief weitgehend konfliktfrei, was auch damit zu tun hatte, dass jeder seine Freiräume erhielt. Ein Beispiel: Während Diana R. auf der Massagebank lag, Bene und Anna shoppen waren, Adrian einfach nur chillte, besuchte ich die Karl-Valentin-Ausstellung und telefonierte dabei mit Nico. Da kann man sich innerhalb der Familie einfach nicht in die Haare kriegen.
Aber freilich haben wir die meisten Sachen gemeinsam gemacht. Zum Beispiel das „Day Drinking“ am vergangenen Samstag, das Stoff für eine ganze Blogtext-Serie böte. Aber das bleibt familienintern – und wäre außerdem eine andere Geschichte.
Toll war natürlich, dass man als Vater mal richtig Zeit für seine Söhne hatte. Und die für ihn. Deshalb hatte ich ja auch einen Abenteuertrip geplant. Gemeinsame Bewältigung von Stresssituationen schweißt bekanntlich zusammen. Ursprünglich wollte ich mit den Jungs über Gipfel klettern oder ne stramme Biketour bewältigen, während der weibliche Teil der Gruppe sich ausruht oder Läden unsicher macht. Aber irgendwie hatte ich Planung oder Buchung einer Vater-Söhne-Exkursion vor Start des Urlaubs verschwitzt. Du weißt ja, welchem Stress man ausgesetzt ist, wenn man bei Bensing & Reith arbeitet.
Jedenfalls wollte ich halt doch mal was mit den Jungs machen, das sie nicht so schnell vergessen werden. Das hat geklappt. An einem der Seetage überzeugte ich Sohn Nummer zwei, Adrian Reith, davon, mit mir Tretboot zu fahren. Und auf dem Weg zum Steg erblickte ich ein Gefährt, das unfassbar gut zu meiner guten Laune passte. Ein zu einem pinkfarbenen Flamingo mutiertes Tretboot: Damit wollte ich den kompletten Waginger See befahren. Wer meinen jüngeren Sohn kennt, der weiß, dass eine saudumme Idee gar nicht saudumm genug sein kann. Jedenfalls war er sofort mit an Bord. Und so machten wir uns auf eine wilde Fahrt auf diesem wellenlosen See, die von allen Anwesenden auf und am Gewässer große Beachtung fand. Als wir die Sichtweite der Rest-Familie erreichten, machte sich Fremdscham unter den Liegenden breit. Und es bedurfte einer vehementen Überredungskunst mit einigen drohenden Worten, ehe Benedict, Sohn Nummer eins, ebenfalls auf dem pinken Flamingo anheuerte.
Als Kapitän des Drei-Mann-Bootes zog ich mich auf die Liegefläche zurück und überließ lenken und Pedale treten den beiden Jungs. Als Führungskraft muss man schließlich auch mal Verantwortung abgeben. Das stärkt das Selbstbewusstsein der anderen Teammitglieder. Während der 30-minütigen Fahrt kam in mir allerdings immer wieder die Befürchtung auf, dass sich eine Meuterei anbahnt und der Kapitän gleich über Bord geht.
Aber ich stellte kühle Getränke für die Zeit nach der Ankunft in Aussicht, und so geleiteten wir sicher in den Hafen. Sogar das Werfen des Ankers – beziehungsweise das Festbinden des Flamingos – übernahmen die Söhne, die irgendwie reichlich froh waren, das pinke Gefährt wieder verlassen zu dürfen.
Jedenfalls kann ich dir eines sagen, liebe ständig wachsende Fangemeinde: Seit dieser Episode auf dem Waginger See ist das Vater-Söhne-Verhältnis noch mal anders geworden. Allerdings sind wir bislang nicht ganz einer Meinung, ob es jetzt schlechter oder besser ist. Vielleicht müssen wir das in naher Zukunft einfach noch mal ausdiskutieren, die Jungs und ich. Vielleicht bei einer Bootstour auf dem Waginger See.
Faszinierend, wie groß der USB-C-Anschluss an der Front des Flamingos ist! 🙂