Welches Kriterium entscheidet bei dir, ob du einen Text liest oder nicht? Also ich fange an zu lesen, wenn mich die Überschrift neugierig macht. Besser noch: wenn sie mich fesselt. Ich habe von zwei klugen Journalisten, die täglich mit mir in einem Raum sitzen, mal gehört: Überschriften sind nicht alles, aber ohne Überschriften ist alles nichts. Recht habt ihr, Steffen und Nico! Warum genau, erfährst du jetzt.
Von Paula Mainusch
Bei meinem Seminar in Filderstadt haben wir uns einen halben Tag lang mit Überschriften beschäftigt. Fünf Stunden saßen wir in Grüppchen zusammen und analysierten, wie gut oder schlecht die Schlagzeile eines Textes ist. Das, was sich für viele noch langweiliger als ein Kaffeekränzchen bei Oma anhört, war für mich extrem wichtig. Denn es gibt so viele Dinge, die man falsch und so viele Dinge, die man beim Verfassen von Überschriften richtig machen kann. Welche das sind, verrate ich dir natürlich. Dafür bist du ja hier bei Paula lernt – und lehrt.
Es gibt viele Überschrift-Typen. Welche du nutzt, solltest du am Inhalt des Textes festmachen.
- Die nachrichtliche Überschrift: Sie ist knapp, ohne Probleme verständlich, neutral und bringt die Kernbotschaft des Textes in ein paar Worten auf den Punkt. Beispiel: 72-Jährige Frau stirbt nach Wohnungsbrand
- Die Überschrift als Leseanreiz: Diese Art von Headline macht neugierig. Reizen kann man auf viele Arten und Weisen:
Triggerwords – Worte wie „rätselhaft, Risiko, einmalig, sensationell, Sex, Premium, verboten“ machen Überschriften und Texte interessanter. Beispiel: „Neues Bier dank Hefe-Sex“
Emotionalisierung – Worte wie „schmeicheln, Courage, pfiffig, grüßen, zusammenhalten, Baby“ empfinden wir Menschen als sehr angenehm. Beispiel: Das Baby der Royals ist da
Worte wie „Alkoholiker, Konfrontation, missbilligen, schuldig, Rassist“ empfinden wir Menschen als unangenehm. Beispiel: Alkoholiker schuldig gesprochen
Wortspiele und Anspielungen – Diese Überschriften spielen mit dem Inhalt des Textes. Beispiel: „Noch Luft nach oben bei Kino Open Air“
Reim und Stabreim – Überschrift klingt schön. Beispiel: „Wellness mit Wellen“
Informationsversprechen – Überschrift verspricht dem Leser Antworten. Beispiel: „So kriegst du die Pfunde runter“
Gegensätze – Überschrift spielt mit Gegensätzen. Beispiel: „Ein Lichtblick im schattigen Eck“
Listicals – Überschrift ordnet den Inhalt des Textes. Beispiel: „7 Dinge, die jeder wissen sollte, bevor er in den Urlaub fährt“
Egal, welchen Typus du wählst: Achte darauf, dass deine Überschrift dem Leser Orientierung bietet. Überschriften müssen die Kernaussage des Textes transportieren, und können gern reizen. Gute Überschriften überraschen oft. Du kannst dich ja gern mal selbst fragen: Warum habe ich diesen Paula-lernt-Text angeklickt? Ich bin mir sehr sicher, dass nicht das Foto, sondern die Headline der ausschlaggebende Grund war.
Hallo liebe Paula,
in jedem Fall ist Dein Beitrag sehr lehrreich. Vielen Dank für die Nachhilfe :-).
Liebe Grüße
Werner Bensing
Das freut mich, Werner! 🙂