Weißt du eigentlich, was mir an meinem Job am meisten Spaß macht, liebe ständig wachsende Fangemeinde? Dass kein Tag wie der andere ist. Na gut, das ist in einigen Berufen so. Tage gleichen sich eigentlich selten. Aber: Bei den wenigsten Jobs muss ein Kopf innerhalb weniger Minuten von konservativ auf verrückt schalten.
Von: Paula Mainusch
In erster Linie sind Nico, Steffen und ich Texter. Wir können zwar noch eine Menge mehr, aber darum soll es in diesem Paula-lernt-Beitrag nicht gehen. Als Texter ist es unsere Aufgabe, das, was uns Kunden erzählen, in gut lesbare Texte zu verwandeln. Bevor wir aber anfangen, fleißig in die Tasten zu hauen, müssen wir eine wichtige Entscheidung treffen: Welche Textdarstellungsform bringt das, was der Kunde vermitteln möchte, eigentlich am besten rüber?
Schließlich gibt es sehr viele Darstellungsformen: Pressemitteilungen, Interviews, Reportagen, Rezensionen, Essays, Blogartikel, Features, Servicestücke, Gedichte, Porträts, Postings, Stellenanzeigen, SEO-Texte. Die gute Nachricht: Nico und Steffen beherrschen jede dieser Formen – ich bin auf einem guten Weg dahin. Die noch bessere Nachricht: Wir sind eine Agentur und müssen somit nicht nur Pressemitteilungen oder Kommentare schreiben, sondern können uns Tag für Tag kreativ mit SEO-Texten oder Posts austoben. Wie gesagt: Ich mag meinen Job genau deswegen sehr gerne.
Nun die schlechte Nachricht: Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich kreativ auszutoben. Ich mache das Ganze mal an einem Vergleich deutlich: Textdarstellungsformen sind wie Suppen. Es gibt viele verschiedene Suppen auf dieser Erde: Tomatensuppen, Spargelsuppen, Lauchsuppen, Champignon-Creme-Suppen. Jede dieser Suppen braucht ein anderes Gewürz, damit sie schmeckt. So verhält es sich auch mit den Texten. Jeder Text braucht einen anderen Stil, damit er wirkt.
Habe ich an einem Tag Lust auf Tomatensuppe, verfeinere ich sie normalerweise mit Oregano – ganz klar. Was aber, wenn der Kunde sich eine Suppe mit einer indischen Kräuter-Mischung wünscht? Dann muss ich einfach umdenken und alles geben, damit die Suppe trotzdem schmeckt. Ich übersetze: Wenn ich einen Post schreibe, dann nutze ich einen Stil, der zur Zielgruppe passt. Schreibe ich für Rechtsanwälte, dann haben Wörter wie „mega“ oder „bombastisch“ normalerweise nichts im Text verloren. Wenn der Kunde sich aber explizit wünscht, dass ich einen jugendlichen oder frechen oder verrückten Stil verwende, dann mache ich das und bemühe mich, dass der Text am Ende auch so wirkt, wie er wirken soll.
Vor wenigen Tagen erst hatte ich genau so einen Fall: Ich sollte humorvolle, kleine Textchen für einen Kunden schreiben, hatte die richtigen Witze (die richtigen Gewürze) aber gar nicht im Kopf (im Küchenregal). Also kurbelte ich meinen kreativen Schreibprozess an: Ich dachte zunächst viel zu verrückt, fantasierte wild herum und warf ein Gewürz nach dem anderen in die Suppe. Aus meinen wilden Fantasien entwickelte sich Stück für Stück ein Schreibstil, der mir gefiel. Die neue Kombination von Post und Stil beziehungsweise Suppe und Gewürzen fruchtete. Der Kunde zeigte sich begeistert.
Was lernen wir aus diesem Text? Probiere einfach mal neue Kombinationen aus. Trau dich, verrückt zu denken. Habe ich in diesem Text ja auch irgendwie. Jetzt brauche ich aber erst mal eine kleine Pause vom kreativen Schreiben. Und Hunger habe ich auch irgendwie bekommen. Auf Tomatensuppe, ganz schlicht mit Oregano-Gewürz.
[…] meinen Texten sehr gerne mit Bildern arbeite, hast du spätestens im vergangenen Beitrag gemerkt (Stichwort: Tomaten- und Spargelsuppe). Auch diesmal verschone ich dich nicht damit. Und auch dieser Beitrag wird ein wenig verrückt – […]