Eine Frage treibt mich um, liebe ständig wachsende Fangemeinde: Kann eine Gruppe, eine Formation, eine Organisation schon etwa 18 Monate nach ihrer Gründung Legendenstatus besitzen? Eigentlich nein, das ist zu früh. Es gibt allerdings eine Ausnahme, finde ich: Das sind die Rotary Rhön Runners. Die wildeste, schnellste und gleichzeitig glamouröseste Viererbande seit den Beatles. Das denken wir jedenfalls selbst von uns.
Von Steffen Reith
Im gesetzteren Alter neigt man womöglich wieder ein wenig zur Selbstüberschätzung. Womöglich sind wir gar keine hochgejubelten Rockstars, sondern einfach vier Männer, die gerne joggen gehen. Aber: Wir sind recht schnell. Und wir haben Durchhaltevermögen. Und wir sind ein gutes Team. Vielleicht finden wir uns deshalb selbst ganz gut.
Am vergangenen Sonntag sind die Rotary Rhön Runners zum zweiten Mal in Folge beim Frankfurt Marathon als Staffel an den Start gegangen. Und wir waren guten Mutes, unsere Zeit aus dem Vorjahr von 3:52,19 Stunden noch ein wenig zu verbessern. Letztlich geht es ja darum, die unfassbar schöne Stimmung mitzunehmen, Spaß zu haben und durchzukommen. Es wäre aber gelogen, wenn wir nicht auch ehrgeizig wären. Deswegen haben wir halt noch ein wenig mehr trainiert.
Und tatsächlich, wir haben es geschafft: Nach 3:50,08 Stunden liefen wir mit vielen Glückshormomen im Gepäck gemeinsam in der Frankfurter Festhalle über die Ziellinie. Mit „Wir“ meine ich übrigens: Rainer Klaus, Steffen Reith, Jörg Wilms und Arno Eschbach. In dieser Reihenfolge waren wir auch an den Start gegangen. Ich durfte Kapitän dieses Teams sein. Das macht mich sehr stolz. Ich bin übrigens mit 55 Jahren der jüngste der Truppe. Und zuletzt war ich auch der langsamste. Aber das ist eine andere Geschichte, über die ich nicht so gerne schreibe.
Jedenfalls würde mich mal interessieren, ob es viele Staffeln gibt, die älter und schneller sind als wir. Das ist aus den Ergebnislisten leider nicht ersichtlich. Ich kann es mir eigentlich auch gar nicht vorstellen. Da wären wir schon wieder bei der Selbstüberschätzung. Die allerdings auch von außen ordentlich befeuert wird. Denn egal, wohin ich zurzeit komme: Überall werde ich auf unseren Start angesprochen. Dabei preisen mich beziehungsweise uns alle für die tolle Performance vom Wochenende. Und deshalb sind wir es halt doch: schnelle Legenden!