Im dritten Blogtext des Jahres geht es in die Vollen. Nix Nichtrauchen oder Marathon laufen. Pillepalle. Liebe ständig wachsende Fangemeinde, ich erzähle dir jetzt mal, dass wir unsere Agentur nun in die Weltspitze führen. Denn da gehört sie ja hin. Das wisst ihr, das wissen wir. Deshalb expandieren wir. Wir gründen eine Filiale in Cusco! Das ist das „Herz der Anden“ und liegt in Peru. Warum ausgerechnet Peru? Das erzähle ich euch jetzt.
Von Steffen Reith
Als fleißiger Existenzgründer schaut man natürlich nicht nur aufs Bankkonto, sondern auch auf die Klickzahlen der Homepage. Da kann man schließlich einiges daraus lernen und ableiten. Kollege Bensing und ich waren sehr erstaunt, in welchem Land unsere zweitgrößte Fangemeinde beheimatet ist. Das ist tatsächlich der Andenstaat Peru in Südamerika.
Wir wissen nicht, woran das liegt. Aber tatsächlich wächst die Fangemeinde dort regelmäßig. Vielleicht stehen die peruanischen Frauen auf Kollegen Bensing, vielleicht haben unsere Texte die ähnliche Klangfarbe wie Quechua beziehungsweise Qichua. Das ist ein Dialekt, der in den Andenstaaten gesprochen wird. Aber das wisst ihr sicher, denn unsere Komsumenten besitzen ja einen hohen Bildungsgrad.
Die zweitmeisten Fans in Peru: Da muss man doch reagieren. Deshalb haben wir im „El Comercio“, Perus größter Tageszeitung, eine Anzeige aufgegeben, um einen Niederlassungsleiter für unsere Dependance in Cusco zu finden. Für Cusco hatten wir uns übrigens entschieden, weil die Stadt unglaublich schön ist. Außerdem wächst sie, sie prosperiert geradezu. 1981 hatte die Stadt 185.000 Einwohner, heute sind es fast 430.000.
Einer von ihnen ist Miguel „Rafa“ Santisteban. Der 22-Jährige ist ein echter Glücksgriff. Denn „Rafa“ hatte sich auf unsere Anzeige beworben und den Zuschlag erhalten. Gut, die Konkurrenz war nicht so arg groß beziehungsweise nicht vorhanden. Aber da kann ja der „Rafa“ nix für.
Die peruanische Filiale von Bensing & Reith wird also künftig von Señor Santisteban geleitet. Wir sind stolz. Und das beste an der Story: Der junge Mann ist so was von unverbraucht. Die Liste seiner beruflichen Stationen kann man durchaus als „jungfräulich“ bezeichnen. Das bedeutet für uns: Wir können uns den „Rafa“ noch schön formen.
Deshalb wird er im nächsten Vierteljahr im Gedankenturm arbeiten. Die Einarbeitung übernehme ich sehr gerne. Habe ja schon viele Journalisten ausgebildet. Unter anderem den Kollegen Bensing. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nico wiederum reist jetzt umgehend nach Cusco, um vor Ort die Vorkehrungen zu treffen, die „Rafa“ dann einen guten Start erleichtern. Nico und Rafa tauschen quasi für ein Vierteljahr. Mindestens. Finde ich gar nicht so schlecht.
Kam mir ohnehin so vor, als brauche Nico dringend mal eine Luftveränderung. Hat oft rumgemotzt in letzter Zeit und war ständig anderer Meinung als ich. Noch ein Vorteil: In Peru muss der Kollege auch gar nicht so oft nach oben schauen, wenn er sich unterhält. Und schließlich ist sein Qichua besser als meines.
Erfreulich war ja, dass „Rafa“ bei seiner Ankunft im Gedankenturm neben einem Ständchen gleich ein peruanisches Gewand für Nico im Gepäck hatte. Hätte mir auch gar nicht gepasst. Aber ich muss ja auch nicht hin.
Ich freue mich jedenfalls über den frischen Wind im Turm und freue mich außerdem, dass Nico nun eine Luftveränderung erhält. Tut ihm bestimmt gut.
Mal schauen, wie es läuft. Vielleicht gefällt es Nico ja so gut, dass er noch ein bisschen länger in Cusco bleibt als vorgesehen. Aber eines ist klar: Irgendwann werde ich ihn sehr vermissen. Denn so ein Jahrzehnt geht ja auch ruckzuck rum. Wir halten euch auf dem Laufenden und berichten über Nicos Akklimatisierung. Blogtexte kann man ja auch von Peru aus schreiben.
Aber wer mir tatsächlich abnimmt, dass ich „meinen“ Nico solange weg lasse, der glaubt am Ende auch noch, dass wir eine Sekretärin suchen, die Babette Blau oder Otti Orange heißt.