Du kennst das sicherlich auch: Bei der Arbeit verwendet man häufig Redewendungen, die nur die Kollegen verstehen. So ist das bei uns auch. Wenn Steffen sagt: „Pauli, wie sieht es denn mit den people aus?“ Dann meint er: „Pauli, hast du denn auch schön viele Fotos von Menschen gemacht, die direkt in die Kamera grinsen?“ Damit ein herzliches Willkommen zu einer neuen Episode aus der Kult-Serie „Meine Erlebnisse mit der Kamera“.
Von Paula Mainusch
Warum ich von einer neuen Episode spreche? Irgendwann fing alles mal mit blauen Bildern an, die ich geschossen hatte. Dafür werde ich noch heute von meinen Freunden belächelt. Aber bekanntlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und das Gute ist: Ich habe dazu gelernt. Heute schieße ich keine blauen Bilder mehr – ja, ich nehme sogar schon Videopodcasts auf. Davon habe ich dir hier berichtet. Die Lernkurve entwickelt sich also quasi exponentiell nach oben.
Mittlerweile bin ich in der Champions-League der Kamera-Tätigkeiten angekommen. Und ja, ich gebe zu: Teilweise kostet sie mich immer noch Überwindung. Die Rede ist von der Eventfotografie: Wir werden oft damit beauftragt, Fotos von Veranstaltungen zu schießen. Dabei ist natürlich wichtig, nicht nur die Deko und das Drumherum zu fotografieren, sondern alle Anwesenden dazu zu kriegen, in die Kamera zu grinsen. Und das ist manchmal gar nicht so einfach.
Folgende Erfahrungen habe ich bei der Eventfotografie bereits gesammelt:
- Frauen wollen meist erst ihre Haare richten, bevor sie fotografiert werden. Da muss man einfach geduldig bleiben.
- Viele Männer posieren gern mit ihrem Bier. Oder einem anderen alkoholischen Getränk. Oder mit Essen. An dieser Stelle empfehle ich: Bitte sag derjenigen Person, dass es auf den Fotos um sie, und nicht um die Speisen oder Getränke geht.
- Junge Menschen neigen zu verrückten Posen. Egal, ob Hebungen, Grimassen oder Körperverdrehungen: Halte einfach die Kamera drauf. Es lohnt sich.
Jetzt fragst du dich vielleicht, warum mich das Fotografieren von „people“ – wie Steffen und Nico immer liebevoll sagen – Überwindung kostet. Naja, du musst eben auf die Leute zugehen und sie dazu animieren, für ein Foto zu posieren. Darauf haben schlicht und einfach viele keine Lust.
Wie du sie trotzdem zum Lächeln bringst, das lernst du hier bei Paula-lernt:
- Ein bisschen Small-Talk vor dem eigentlichen Fotografieren schadet nicht. Gestern habe ich mich mit jemandem über meinen und seinen Urlaub unterhalten. Das hat ihm gute Laune bereitet und – zack – hat er mit einem strahlenden Grinsen in die Kamera geschaut.
- Manchmal gebe ich den Leuten auch ein Kompliment, bevor ich sie ablichte – kein ausgedachtes, sondern eines, das ich ernst meine. Zum Beispiel: „Die Bluse steht ihnen wirklich gut. Das sollte ich bildlich festhalten.“
- Zu guter Letzt halte ich die Kamera manchmal einfach drauf. Ich knipse ein paar Fotos aus der Situation heraus. Wenn sich zwei „people“ unterhalten, dann lachen sie auch oft. Und schon habe ich ein tolles Foto mit einem Lächeln von hier bis hinter den Mond gemacht.
Was haben wir in diesem Text gelernt? Eventfotografie kostet Überwindung, ja. Aber im Endeffekt freut es die „people“ tierisch, wenn sie sich auf Fotos entdecken und in Erinnerungen schwelgen können. Außer sie haben sich mit Bier und Essen ablichten lassen. Dann finden sie die Fotos plötzlich nicht mehr toll. Aber das Thema hatten wir ja schon.