Wenn man als Geschäftsleute dauerhaft erfolgreich sein will, dann darf man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Auch wenn der Start noch so erfolgreich war. Vielmehr sollte man investieren, um seinen Bekanntheitsgrad weiter zu steigern. Größere Bekanntheit, mehr Aufträge, mehr Erfolg. Für diese These braucht man keinen hochbezahlten Coach, für diese Weisheit reichen vollkommen die Gedanken eurer Schnuckelchen Bensing & Reith.
Von Steffen Reith
20 Monate gibt es unsere Agentur mittlerweile. Und unsere ständig wachsende Fangemeinde beglücken wir nicht nur mit schweinegeilen Blogtexten und kühlem Bier bei uns im Gedankenturm. Von uns gibt es Aufkleber, T-Shirts, Postkarten und Jutebeutel. Es gibt auch zwei Tassen (vielen Dank der Textilschmiede Hasenauer), wobei eine mittlerweile kaputt ist. Kollege Bensing hat sie zerdeppert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wir sind Sichtbarkeitsmacher für Unternehmen, Verbände und Politiker. Da wäre es ja blöd, wenn wir uns in Sachen Eigenvermarktung nicht ins Zeug legen würden. Deshalb haben wir in den vergangenen Wochen ordentlich nachgelegt: Mein neues Auto ziert an Heck und beiden Seiten unser Firmenlogo. Das hat schon für einige Furore gesorgt. Ein Peugeot 5008 ist nämlich schon ein ziemlich großes Auto. Da ist die Werbefläche natürlich entsprechend. Die Größe des Fahrzeugs erklärt übrigens auch, warum ich es fahre und nicht der Nico. Wir wollen aber nicht näher über den Abstand von Sitz zu Pedalen oder von Sitz zu Lenkrad philosophieren. Das wäre schon wieder eine andere Geschichte.
Jedenfalls fahre ich derzeit kaum noch mit dem Rad zur Arbeit. Denn es nutzt ja nix, wenn unsere fahrende Litfaßsäule daheim in der Garage steht.
Nächste Anschaffung: Eine Werbebande, die demnächst auf dem Sportgelände der SG Helvetia Kerzell angebracht wird. SG Kerzell, wo sonst? Mein Verein.
Nun aber hat Kollege Nico Ansprüche angemeldet. Er möchte bei seinem aktuellen Klub, der SG Kressenbach/Ulmbach (KBU), werben. Ich bin da noch am Schwanken, ob ich zustimme. Denn das ist ja eine Spielgemeinschaft. Da müsste es ja eine Bande für Kressenbach und eine für Ulmbach geben. Und keiner weiß ja so genau, wie lange der Nico dort spielt. Schließlich hat er einen sauberen Vereinsverschleiß hinter sich und außerdem morsche Knochen. Wenn es viele Reaktionen und Bettelbriefe von der KBU auf diesen Text gibt, lasse ich mich vielleicht erweichen.
Neu im Sortiment: Ein großes Banner, das beim Straßenmusikfestival in Schlüchtern Premiere feiern wird. Oder Premiere gefeiert hat. (Das kommt ganz darauf an, wann ihr den Text lest). Da gibt es beziehungsweise gab es eine „Bensing & Reith“-Bühne. Das hat auch was mit Sichtbarkeit zu tun. Das Banner jedenfalls ist echt der Hammer.
Nach Anlieferung habe ich es erst mal am Balkongeländer festgemacht. Da werden sich viele, die mich kennen, fragen, wie ich das mit meinen handwerklichen Fähigkeiten geschafft habe. Ich gebe zu, mein Papa hat mir geholfen. Ist aber auch tatsächlich sehr groß. Wenn man es um Nico wickeln würde, wäre der Kollege nicht mehr zu sehen. Ach, du meinst, dass sei nicht so schwer. Du bist aber auch böse, liebe ständig wachsende Fangemeinde.
Nun denn: Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass es die Autofahrer beinahe aus der Kurve gehoben hätte, als sie die riesige Fläche mit dem Konterfei von Bensing & Reith beim Passieren des Gedankenturms erblickten.
Und auch Nico war sehr erstaunt, als er bei Dienstbeginn – also so gegen 14 Uhr – das Banner am Balkonzaun wahrnahm.
Ich bin jetzt am Überlegen, was wir mit dem großen Plakat nach der Rückkehr aus Schlüchtern machen. Wir könnten es vielleicht zusätzlich an den Kerzeller Sportplatz hängen. Dann wäre das ja quasi die „Bensing & Reith“-Arena. Oder wir bringen es in Kressenbach an. Oder in Ulmbach.
Vielleicht kommt es auch zurück an das Balkongeländer des Gedankenturms. Kleiner Nachteil für meine Eltern, die ja im Erdgeschoss wohnen: Das Monstrum ist so groß, dass sie weder ihren Sonnenschirm nutzen noch die Terrassentür öffnen können. Aber das Wetter wird ja eh bald schlechter. Und schließlich müssen sie auch akzeptieren, dass ihr Sohn darauf keine Rücksicht nehmen kann, wenn er Bekanntheit, Ruhm und Erfolg steigern will. Und die Fangemeinde soll ja schließlich auch stetig weiter wachsen.