Da war er baff, der Steffen! Da war er tatsächlich sprachlos und hatte seine Meisterin gefunden! Liebe ständig wachsende Fangemeinde, du fragst dich jetzt sicher: „Was ist denn da schon wieder passiert?“ Ist der ungeheuer spannenden Biographie des Seniors von Bensing & Reith ein weiteres außergewöhnliches Kapitel hinzugefügt worden? Sagen wir mal so: Es war zwar nur eine kurze Episode, aber sie hat immerhin das Thema für einen niveauvollen Blogtext vorgegeben. Aber lest halt selbst, liebe Faninnen und Fans!
Von Steffen Reith
Bevor ich in den Text einsteige, noch eine Nachricht, die sicher interessiert: Nico geht es gut! Er spielt zwar im zweiten Mal in Folge nur eine Nebenrolle im Blogtext, aber das liegt nicht daran, dass er krank ist oder ausgelaugt oder euch nicht mehr mag. Vielmehr muss der arme Kerl arbeiten. Einer muss ja das Geld verdienen, während der andere die Fangemeinde bei Laune hält. Aber wie sagte er damals vor unserer Gründung so schön: „Steffen, du kennst jede Menge Leute. Und ich bin jung und leidensfähig.“ An diese Sätze denke ich immer, wenn er mir spätabends noch Texte zum Gegenlesen schickt, während ich schon längst auf der Couch liege. Und schließlich entlaste ich ihn ja dadurch, dass ich die Blogtexte übernehme. So, nun bin ich aber ein bisschen abgeschweift. Gar nicht meine Art, sonst.
Nachhaltigkeit ist ja ein ziemlich moderner Begriff, der auch unterschiedlich gedeutet werden kann. Mich hat jedenfalls das Treffen mit Nevresa Seifert nachhaltig beeindruckt. Ihren Mann sehe ich in unserem Dorf öfter, weil er sich im Sportverein und in der Feuerwehr ziemlich engagiert. Jedenfalls saß ich ihr beim jüngsten Feuerwehrfest gegenüber. Nevresa ist gebürtige Bosnierin und lebt seit 27 Jahren in Deutschland. Was ich lange Zeit nicht wusste: Sie ist Journalistin, hat in Sarajewo Journalismus studiert und in vielen deutschen Gazetten schon Texte veröffentlicht. Das erklärt natürlich einiges. Denn Nevresa hat einen feinen Humor und eine scharfe Beobachtungsgabe. Das musste ich an jenem Sonntag leidvoll erfahren.
Es ergab sich folgender Dialog. Bitte seht mir nach, dass ich ihren lustigen Dialekt in Druckform nicht hundertprozentig wiedergeben kann.
Nevresa: Steffen, halte mal Hand vor Gesicht!
Ich: Okay, warum!
Nevresa: Muss schauen, ob ich recht habe.
Ich halte also meine Hand vors Gesicht!
Nevresa: Hatte recht!
Ich: Wobei denn?
Nevresa: Du hast in Leben noch nie körperlich gearbeitet!
Ich: Erstens ist das nicht wahr. Zweitens: Wie kommst du darauf?
Nevresa: Hände sehen aus wie bei einem 20-Jährigen. Außer Stift halten hast du damit nicht viel gemacht.
Ich: Aha. Und warum musste ich jetzt eine Hand vors Gesicht halten?
Nevresa: Wollte Unterschied sehen. Hand sieht jung aus. Gesicht nicht!
Von mir kommt keine Antwort aufgrund von Sprachlosigkeit.
Nevresa: Hast dich immer schön zurückgehalten bei körperlicher Arbeit und andere machen lassen.
Von mir kommt keine Antwort aufgrund von Sprachlosigkeit.
Ich habe dann irgendwas von falscher Wahrnehmung rumgedruckst und drauf hingewiesen, dass sogar ein Finger dauerhaft steif aufgrund einer Sportverletzung ist. Hat jedenfalls alles nicht mehr geholfen. Nevresa, die ein florierendes DEVK-Versicherungsbüro betreibt, hatte die Lacher auf ihrer Seite und mich im Rededuell derart vernichtend geschlagen, dass ich mich kapitulierend zurückzog. Die Meisterin war gefunden.
Irgendwie beschäftigt mich das nachhaltig. So hat mich schon lange niemand mehr sprachlos gemacht. Auch im Nachgang finde ich es ziemlich lustig. Auf dem Foto könnt ihr übrigens selbst prüfen, ob Nevresa recht hatte.
Und ich freue mich auf die Zeit, wenn Nico nicht mehr so viel arbeiten muss. Dann hat er mehr Zeit für Rededuelle. Da habe ich wenigstens (noch) eine Chance.