Die Geschichte ist fast 50 Jahre her: Bei uns zuhause kam ab und an ein Außendienstler der Firma Singer vorbei. Er vertrieb Nähmaschinen und machte auch gleichzeitig den Kundendienst. Sein Vorname war Heini. Und so war es bei uns zuhause halt der Singer-Heini. Natürlich nur dann, wenn der Mann nicht dabei war. Irgendwann war der Singer-Heini mal wieder zu Besuch. Und das Bürschchen Steffen, schon damals keck auftretend und mit einem großen Mundwerk gesegnet, sagte: „Du bist gar nicht der Singer-Heini. Du bist der Saft-Heini.“ Rumms! Der Mann war recht baff, mein Vater lachte sich schlapp und meine Mutter versuchte, mit mir zu schimpfen. Den Begriff hatte ich übrigens von meiner Cousine Tanja gelernt. Die nannte den gelackten Schlagersänger Bert von Cindy & Bert aus der Hitparade halt einen „Saft-Heini“. Jetzt bin ich selber einer. Und Nico auch.
Von Steffen Reith
Die Geschichte vom Singer-Heini hat mit der aktuellen Situation, in der Nico und ich uns befinden, nur wenig zu tun. Aber sei mal ehrlich, liebe ständig wachsende Fangemeinde: Der Einstieg in diesen Blogtext war doch wahrlich phänomenal. Auch wenn es eine vollkommen andere Geschichte ist.
Fakt ist, dass Nico und ich eine Saftkur machen. Und das unabhängig voneinander. Und wir wussten auch nichts vom Plan des anderen. Aber das ist bei uns beiden mittlerweile wie bei einem alten Ehepaar: Oft haben wir die selben Ideen oder die selben Pläne.
Mit Saftkur nimmt man ab. Das geht ziemlich schnell. Aber das ist wahrlich nicht das einzige Ziel. Man reinigt und entschlackt nämlich den Körper. So wurde es mir jedenfalls von Diana R. verkauft. Diese ist nämlich die wahre Initiatorin dafür, dass ich zum „Saft-Heini“ auf Zeit wurde. Jetzt trinke ich den dritten Tag in Folge gesundes Zeugs. Flankierend gibt es Wasser, Tee, Gemüsebrühe oder auch Kaffee. Dafür wird halt nichts gegessen. Es gibt ein Büchlein des Anbieters, in dem genau festgelegt ist, zu welcher Zeit es welchen Saft gibt. Morgens um 8 Uhr geht es los, abends um 20 Uhr gibt es den letzten Trunk. Alle zwei Stunden muss man ran. Nico macht so ne Kur schon das zweite Mal. Ich kann mich noch an die Premiere erinnern. Da war er zwei Tage top motiviert. Am dritten Tag dann war er durchaus unleidlich, weil er halt gerne mal wieder etwas gekaut hätte.
Anfangs war ich ja zurückhaltend beziehungsweise nicht sonderlich motiviert. Ich fragte mich: „Warum soll ich bei einem solchen Körperbau wie meinem überhaupt ne Diät machen?“ Erst die Reinigungs- und Entschlackungstheorie meiner Gattin überzeugte mich. Und ganz ehrlich: Ich fühle mich sauwohl. Ich schlafe saugut, bin sauentspannt, sauaufgeräumt, saugut gelaunt und noch leistungsfähiger als sonst. Hätte nicht gedacht, dass da noch ne Steigerung möglich ist. Übrigens: Nico trinkt andere Säfte als ich. Das erklärt auch, warum ich bei ihm noch keinerlei Verbesserung in irgendeinem Bereich festgestellt habe.
„Grüne Gefühle“, „Hallo Wach“, „Rote Rakete“, „Keep Calm“: Jedes Getränk trägt einen eigenen Namen. Da geht einem als PR-Fuzzi wahrlich das Herz auf. Und für Ernährungsexperimente bin ich ja ohnehin offen. Ich war bekanntlich in der Gründerzeit von Bensing & Reith in 2018 ja mal 40 Tage Vegetarier. Und daran habe ich wirklich gute Erinnerungen.
Nun gehen die drei Tage dem Ende entgegen. Ich fühle mich leichter und natürlich gereinigt und entschlackt. Die Saftkur ist ne gute Sache. Das mache ich bestimmt mal wieder.
Wenn ich halt nicht dauernd pinkeln müsste. Das ist echt nervig. „Das ist ne Vorbereitung aufs Alter. Dauert ja bei dir nicht mehr lange“, hat Kollege Bensing mir entgegen geschleudert und dabei so gegrinst, dass man sein gesamtes außer Dienst befindliches Kauwerkzeug erblicken konnte. Vorbereitung aufs Alter? Wenn er meint, er kann mich damit ärgern, hat er sich getäuscht. Das kann man doch auch positiv sehen. Gut vorbereitet aufs Alter, entschlackt, gereinigt – und abgenommen habe ich auch noch. Ich glaube, ich bin gerne ein „Saft-Heini“.