Nein, liebe ständig wachsende Fangemeinde, Ahnenforschung ist alles andere als staubtrocken! Das ist spannender als die meisten Fußballspiele. Besonders langweilig ist es ja, wenn Eintracht Frankfurt gegen Bayern München kickt. Da muss man ja nur ein paar Minuten schauen, und dann ist das Ding entschieden. Und wer Ahnung hat, weiß schon vorher, wie es ausgehen wird. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir nun bereits im Vorspann abgehandelt haben. Die wichtige Nachricht des Tages: Ich habe nach Darts-Weltmeister Peter Wright schon wieder eine hoch interessante und populäre Figur in meinem Stammbaum gefunden. Den britischen Schauspieler Douglas Reith. Richtig gelesen, liebe Fangemeinde: Er schreibt sich tatsächlich Reith – nicht Right oder Wright oder Rijht.
Von Steffen Reith
Im Januar dieses Jahres hatte ich ja meine Verwandtschaft zu Peter Wright öffentlich gemacht. Da gab es ein großes Echo. Manche erkannten eine Ähnlichkeit zwischen Pfeile-Gott und dem Wort-Engelchen, andere stellten die identische Zielgenauigkeit und -strebigkeit fest. Wie dem auch sei: Uns beiden hat die jeweilige Popularität des anderen nicht geschadet. Peter ist nach diesem Blogtext in good old Germany tatsächlich noch beliebter geworden als zuvor.
Neulich war ich mal wieder bei Nachbar Willi Reith zu Besuch: Wir gingen in den Kellerraum, wo er den Stammbaum kühl gelagert hat. Bei meinen jüngsten Visiten hatte ich mir besonders die schwedische Reidström-Linie angeschaut. Da sind auch ein paar interessante Menschen dabei. Meine Schwester Victoria Reith, ebenfalls Journalistin, ist sehr Schweden-affin und zurzeit sogar vor Ort. Ich habe ihr aufgetragen, die Reidströms in Vimmerby zu besuchen. Victoria arbeitet bekanntlich als Journalistin bei der ARD und möchte nun Intendantin werden. Kann ich irgendwie verstehen! Da darf man von Gebühren-Geldern in Saus und Braus leben. Solange, bis man erwischt wird. Aber auch das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls blickten Willi und ich im Keller wieder auf die britische Linie. Und das hatte seine Gründe. Ich hatte ja mal erwähnt, dass Georg/George Reith ein Cousin meines Urgroßvaters Wilhelm Reith war. Er war von Beruf Weltenbummler und wanderte von Kerzell nach London aus. Später ging er der Liebe wegen nach Livingston und schuf dort den schottischen Stammbaum-Ast, zu dem auch Dart-Gott Peter gehört. George, der alte Schwerenöter, verließ London aber nicht, ohne dort Spuren hinterlassen zu haben. Seine erste Frau Helen und mit ihr den kleinen Tony ließ er da sitzen. Dessen Enkel heißt Douglas, ist 69 Jahre alt, groß gewachsen und ausgesprochen attraktiv.
Nun ein kleiner Exkurs zu meinen TV-Gewohnheiten. Mit meiner Gattin Diana R. (Rest fehlt wegen Datenschutz) schaute ich in den vergangenen Wochen alle sechs Staffeln von Downton Abbey, einer Serie, die Anfang des 20. Jahrhunderts spielt und das Leben einer britischen Adelsfamlie erzählt. Dort taucht eines Tages der seriöse, gut betuchte und höchst adrette Lord Merton auf. Meine Gattin war jedenfalls recht schnell hin und weg von diesem groß gewachsenen Mann mit den markanten Gesichtszügen und der entsprechenden Nase. „Der erinnert mich ein wenig an dich“, sagte sie wohlwollend. Diese netten Worte hatte ich noch in Erinnerung, als ich den Abspann der Folge sah und den Namen Reith erblickte. Ich konnte es nicht fassen: Lord Merton heißt in Wirklichkeit Douglas Reith.
Bei Willi erfuhr ich dann, dass Douglas Reith aus der englischen Linie stammt, die ein bisschen in Vergessenheit geraten war. Der gute George, der Schwerenöter, hatte sich ja aus dem Staub gemacht. Entsprechend schwach ist der Ast auf dem Stammbaum zu sehen. Richtig cool finde ich allerdings, dass die englischen Reiths noch immer Reith heißen. Das ist ein Bekenntnis zu den Wurzeln und zeugt von Verbundenheit zur Heimat. Vielleicht haben sie es auch einfach vergessen zu ändern oder waren zu bequem dafür.
Freilich, liebe ständig wachsende Fangemeinde, habe ich mittlerweile per Mail schon Kontakt zu meinem Cousin fünften Grades aufgenommen. Eine Antwort steht noch aus. Aber wenn er mitbekommt, dass hier in Deutschland ein Verwandter mit einer ständig wachsenden Fangemeinde sitzt, dann wird er wahrscheinlich ruckzuck mal zu Besuch im Gedankenturm sein. Durch mich kann er seinen Bekanntheitsgrad steigern. Das hat ja bei Darts-Weltmeister Peter auch ganz gut geklappt.