Wie du sicher weißt, liebe ständig wachsende Fangemeinde, verabscheuen Bensing & Reith grundsätzlich jegliche Art von körperlicher Gewalt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass wir seit einem halben Jahr Ausbildungsbetrieb sind. Nach den Ereignissen der vergangenen Woche bieten wir nun aber zwei neue Kurse an. Wir betreiben schließlich eine PR-Agentur und unser Job ist es, die Kundinnen und Kunden in der Öffentlichkeit sichtbar – im besten Fall sogar berühmt – zu machen. Ohrfeigen, Schellen, Watschen, Backpfeifen – nenne es wie du willst – scheinen da ein probates Mittel. Frage nach bei Oliver Pocher, frage nach beim Schmitt’s Willi. Denn es ist wohl vollkommen wurscht, ob du bei diesem Akt Sender oder Empfänger bist. Die Schlagzeilen sind dir sicher.
Von Steffen Reith
Und wie du sicher auch weißt, liebe ständig wachsende Fangemeinde, schulen wir nichts, was wir nicht selbst drauf haben. Auch wenn böse Zungen das Gegenteil behaupten. Wie also sollen wir Themen wie „die perfekte Ohrfeige verpassen“ oder „die erfolgreiche Empfängnis einer sauberen Watsche“ unterrichten, wenn wir nicht ausreichend Erfahrung gesammelt haben?
Weil Kollege Bensing und ich ja echte Pazifisten sind, kannten wir uns mit Schlägen und ihrer Wirkung gar nicht so gut aus. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als uns den Lehrstoff für die beiden vorne erwähnten Seminare per Selbstversuch reinzuprügeln. Gewalt gegen Frauen und Prügelstrafen für Auszubildende kommen ja nicht in Frage. Weil unsere Volontärin quasi beides ist, hat sie das Ganze nur per Film und Foto dokumentieren dürfen. Glück gehabt, Pauli!
Gestern haben wir hier im Gedankenturm die Testphase abgeschlossen. Nico war zwischenzeitlich sogar beim sagenumwobenen Knetgott Götl in Steinau an der Straße, der ihm den rausgesprungenen Halswirbel wieder an den vorgesehenen Platz zurückbeorderte.
So richtig gut fühlte ich mich vor der ersten Trainingseinheit nicht. Schließlich bringt man es schwer übers Herz, einem engen Freund ins Gesicht zu schlagen. Das galt wohl aber nur für mich. Denn ehe ich mich versah, hatte ich drei saubere Vorhandtreffer von Nico Bensings rechter Hand sitzen. Insgesamt 15 Finger waren auf meiner rechten Wange zu sehen. Damit war ich fit genug für den Kurs „erfolgreiche Empfängnis“ und ziemlich motiviert für das Seminar „die perfekte Ohrfeige verpassen“. Denn nun war ich dran. Dachte ich jedenfalls. Schlag Nummer vier traf mich dieses Mal links, immerhin.
Aus Jugendschutzgründen möchte ich die Schilderung der Einheit nun verkürzen und knapp darauf hinweisen, dass sich das Blatt dann doch noch ein wenig gewendet hat. Deshalb war er ja auch beim Physio.
Jedenfalls haben wir beide das Backpfeifen-Ohrfeigen-Watschen-Schellen-Zertifikat von offizieller Stelle erhalten und dürfen ab dem 1. April die Aktiven- und Passiven-Kurse anbieten. Alle Teilnehmenden erhalten wahlweise ein Kühlakku oder eine Flasche Rotbäckchen. Ruft an, schreibt ne Mail oder schickt ne Taube zur Anmeldung. Verwunderlich ist: Kurs eins ist fast ausgebucht, Kurs zwei gähnend leer. Kannst du das vielleicht erklären, liebe ständig wachsende Fangemeinde?