Das Jahr 2020 beginnt mit etlichen Paukenschlägen: Die Bauern protestieren, Tegut setzt erstmals eine Milliarde um, die Haudegen von Bensing & Reith bereichern den Ball der Stadt Fulda, und ein Jahresempfang reiht sich an den nächsten. Zeit für ein Samstagsfrühstück.
Von Nico Bensing
Guten Morgen zusammen! Oder wie man bei uns in Wallroth am Frühstückstisch sagt: Moie! Habt ihr gut geschlafen? Ich schon. Aber so was von. Warum? Mein Selbstversuch so gänzlich ohne Alkohol bereitet mir zum einen mehr Freude als gedacht, und obendrein lässt er mich sogar dann gut schlafen, wenn mal abendliche Galas anstehen.
Und damit wären wir beim ersten Thema des Samstagsfrühstücks: die Jahresempfänge. Bensing & Reith waren gestern Abend getrennt unterwegs. Der Grund: Gleich zwei wichtige Jahresauftaktveranstaltungen in der Region standen an. Während Steffen in Fulda beim IHK-Jahresempfang die „Bensing & Reith“-Fahne in die Höhe streckte, war ich in Schlüchtern unterwegs. Vergangene Woche waren wir außerdem beim Ball der Stadt Fulda. Und irgendwie sind die meisten Leute bei solch exquisiten Veranstaltungen ja wie Badewannen: erst mal kühl und unbequem, aber wenn sie sich endlich volllaufen lassen, wird’s eigentlich ganz gut, und es wird einem sogar warm ums Herz.
Übrigens: Beim Jahresempfang in meinem Heimatörtchen Wallroth am Sonntag, 9. Februar, ab 10 Uhr im Landgasthof Druschel werden ganz besondere Gäste da sein: Udo und Robin, die beiden Erfinder aus unserem vergangenen Blogtext, präsentieren ihren „Goliath“. Eintritt frei, das lohnt sich sicherlich – auch für Nicht-Wallrother. Und auch für Nicht-Badewannen.
Hoch emotional ging es gestern Nachmittag in Fulda zu: Landwirte protestierten gegen die miesen Bedingungen. Mehr als 200 Schlepper fuhren durch Fulda, schrieb die FZ in ihrem Liveticker. Ziel war es, dass die Traktoren einen schließenden Kreis bilden, um auf den Ernst der Lage hinzuweisen. Peter Kömpel vom Landhof Kömpel sagte: „Aus Fulda sollen keine Fahrzeuge mehr rein und keine mehr rauskommen. Das kann auf Unmut der Bürger treffen, aber wir wollen zeigen, dass wir die Leidtragenden sind.“ Irgendwie haben sie ja schon recht. Aber ob das der richtige Weg ist. Ich hab so was als Kind zuhause ja auch probiert: Den Teller mit dem Spinat vom Tisch gestoßen, um meiner Mama zu zeigen, dass ich hier eigentlich der Leidtragende bin. Ist eindeutig auf Unmut meiner Mutter gestoßen. Immerhin: Heute mag ich Spinat voll gerne!
Dazu passt: Tegut hat erstmals eine Milliarde Euro Umsatz gemacht, vermeldet Osthessen-News. Das sei vor allem auf die Nachfrage nach Bio-Produkten zurückzuführen, sagt Chef Thomas Gutberlet. Und alle streikenden Landwirte von gestern so: „Juhu. Jetzt ändert sich alles.“ Zur Not hätten wir im Gedankenturm noch ein paar fair produzierte „Bensing & Reith“-Jutebeutel, mit denen sie sich die Freudentränen aus den Augen wischen können.
Das emotionalste Thema war in dieser Woche aber nicht die verfehlte Agrarpolitik, sondern ganz eindeutig: Passfotos! Es steht zur Debatte, dass diese bald nicht mehr vom örtlichen Fotografen, sondern nur noch im Bürgerbüro gemacht werden dürfen. Skandal! Und das meine ich gänzlich von Ironie befreit. Im Ernst: Was soll der Quatsch? Punkt. Und keine Pointe.
Eins noch: Fulda sucht Kandidaten für den Umwelt- und Naturschutzpreis 2020, verrät Fuldainfo. Wäre voll schön, wenn den mal keine einzelne Person oder kein einzelner Verein oder keine einzelne Initiative bekäme, sondern einfach die ganze Gesellschaft. Das meine ich auch gänzlich von Ironie befreit. Und Greta auch.
So! Ich wünsche euch ein gelungenes, zuckerfreies, alkoholfreies und bio-gesundes Wochenende! Lasst euch euer Frühstück schmecken. Oder wie wir in Wallroth sagen: Reingehauen!