Ich bin ein sehr genügsamer Mensch, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein. Aber wenn ich etwas direkt vor der Nase habe und es dann nicht bekomme, dann muss ich gestehen, ist das nicht ganz einfach für mich.

Von Nico Bensing

Ich bin schon sehr, sehr viele Jahre mit meiner Lebensgefährtin Anni S. (Datenschutz) liiert. Als das zwischen uns begann, lebte Anni als Lehrerin in der Nähe Hamburgs. Kurz nachdem wir uns sicher waren, dass wir gemeinsam durchs Leben gehen möchten, musste sie erst mal, klar: zurück in den Norden, denn die Sommerferien waren vorbei. Sechs quälend lange Wochen haben wir uns anschließend nicht sehen können, bis wir endlich wieder vereint waren.

Das, sage ich dir, war wirklich eine verdammt schwierige Zeit für einen ungeduldigen Menschen.

Und jetzt?

Jetzt üben sich Anni S. und ich seit ziemlich genau sieben Tagen wieder einmal in Geduld. Sieben Tage, das sind 168 Stunden oder 10.080 Minuten oder eben 604.800 Sekunden. Wie man es auch nimmt: Eine ganz schön lange Zeit.

Worauf wir warten?

Nein, nicht aufeinander, wir haben ja gemeinsam ein Häuschen gebaut, dort sehen wir uns täglich. Und das finde ich auch nach wie vor sehr schön.

Wir warten auf unser neues Auto.

Genauer: auf unseren Bulli. Ja, so ein richtiger Camper.

Mit Aufstelldach, Kochfeld, Kühlschrank, Campingstühlen, eben mit allem, was man für einen Abenteuerurlaub braucht.

Im Grunde warte ich schon mein halbes Leben auf dieses Auto. Denn den Ruf der Freiheit, den ein Bulli in die Welt schreit, der tönt auch seit fast 20 Jahren schon in mein Ohr.

Und du wirst es nicht glauben: Das Auto steht bereits in Fulda. Der Kaufvertrag ist unterzeichnet, und bezahlt ist der Wagen auch schon. Das hat der Autodealer meines Vertrauens, Christoph, alles ganz wunderbar für uns abgewickelt.

Nur: Abholen dürfen wir ihn noch nicht.

Was wiederum nicht an Christoph liegt.

Denn: Die Papiere sind noch unterwegs, weshalb wir das Auto nicht zulassen können.

Gut, in anderen Ländern geht so etwas mit einem Klick, aber hier muss die Post halt erst einmal die Papiere liefern.

Und die kommen aus – Überraschung! – der Nähe Hamburgs.

Und da schließt sich der Kreis, denn irgendwie dauert es mit allem, was ich aus dem Norden hierher hole, etwas länger als gedacht.

Dafür wird es aber auch richtig gut! Das ist zumindest bislang meine Erfahrung. Und wahr ist natürlich auch: Die lange Vorfreude versüßt das anschließende Miteinander.

Und bis dahin heißt es: Nico, der Schnulli, wartet auf nen Bulli.

Und weil Anni und ich beide ungeduldig sind, fahren wir dieser Tage ab und zu nach Fulda, um uns unseren Bulli anzuschauen. Ich habe ihn sogar bereits einmal umarmt. Das war schön.

Sicher ist jedenfalls: Sobald die Papiere da sind, düsen wir los. Mal sehen wohin. Mindestens an einen Waldrand bei Wallroth. Freiheiiiit!

Und bis es so weit ist?

Da müssen wir noch eine wichtige Frage beantworten: Wie soll er heißen, der neue Bulli? Wir sind der Meinung: Er ist ein Mädchen.

Also: Hast du eine Idee, wie wir sie nennen können, liebe ständig wachsende Fangemeinde?

Wir versprechen: Der beste Vorschlag wird nicht nur verwendet, sondern sogar prämiert. Und zwar mit einem Kurztrip im Bulli an den Waldrand bei Wallroth.

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