Während in vielen Berufen eine ganze Reihe an Arbeitsutensilien oder gar Maschinen notwendig sind, um vernünftig seiner Arbeit nachzugehen, braucht ein Journalist nicht allzu viel. Eigentlich reichen ein Handy und ein Laptop. Traditionalisten nutzen zum Aufnehmen von Infos noch Block und Stift statt Handy. Die Gefahr, dass kaputte Geräte die Arbeit beeinträchtigen, ist jedenfalls nicht sehr groß. Schreibt der Stift nicht mehr, wird er halt ausgetauscht. Alles easy. Ich habe nun aber nach mehr als 30 Jahren im Job erstmalig die Erfahrung gemacht, dass auch ein Block nicht funktionieren kann. Achtung, liebe ständig wachsende und schlaue Fangemeinde: Auch wenn der Block nicht den Ansprüchen genügt – der Blog tut es schon.
Von Steffen Reith
Das ist ja jedem schon mal passiert. Man will etwas anschaffen und prüft entsprechend sorgfältig das Angebot. Und dann greift man doch bei der größten Niete zu. Ich meine damit nicht unbedingt die Wahl eines Partners oder einer Partnerin. Wobei mir in diesem Bereich schon die abenteuerlichsten Geschichten zugetragen wurden. Besonders Frauen scheinen hierfür ein Händchen zu haben. Aber das sind andere Geschichten. Viele, ganz viele andere Geschichten.
Ich zum Beispiel habe mal ein Mofa gekauft, das ganz gut aussah, aber schrecklich langsam war. Meine Kumpels sind mir davon gefahren und haben mich regelmäßig verarscht, wenn ich deutlich später bei der Zeltdisco oder in Fulda zum Hamburger essen ankam. Auch mit Autos hatte ich nicht immer Glück. Und der jüngste Staubsauger im Hause Reith ist sicherlich auch montags gefertigt worden.
Zurück zu den Arbeitsgeräten eines Journalisten. Ich könnte ja auch mit iPad und entsprechendem Stift – auch Apple Pencil genannt – meine Aufzeichnungen machen. Diana R. (Ehefrau) und Benedict Reith (Sohn) fordern mich immerzu vehement auf, mit der Technik zu gehen. Ich nehme das zur Kenntnis – und verwende weiter Papier und Kuli. Nun habe ich neulich im Edeka wieder mal neue Blöcke erworben. Da mache ich gerne eine kleine Zeremonie draus. Ich schaue auf die Größe, liniert oder unliniert, mit Rechenkästchen oder ganz ohne, mit oder ohne Randlinie, abreißbar oder nicht. Und da ist mir das letzte Mal ein Malheur passiert: Ich habe eine Niete gezogen. Eine Meganiete.
Denn kaum hatte ich den neuen Block in Gebrauch, rissen die ersten Blätter aus. Und das ist echt schlecht: Denn ein Text lässt sich nicht gut verfassen, wenn ein Teil der Aufzeichnungen noch lose in der Arbeitstasche oder sonstwo steckt. Auf so einen Mist habe ich ja nun gar keinen Bock. Jedenfalls machte sich unsere Paula schon recht schnell ein wenig lustig über mich. Die kauft nämlich auch bei Edeka ihr Material und präsentierte mir ihre 1-a-Blöcke, bei denen keine Seite irgendwie Bock hatte, sich vom Block zu lösen.
Wie dem auch sei: Von meinem Block haben sich nicht nur die einzelnen Seiten, sondern auch ich mich nun getrennt. Aber immerhin habe ich ein Lebensziel erreicht. Denn ich wollte schon immer mal einen Blogtext über Blöcke schreiben.